Maschinenbau und Verfahrenstechnik

 

Sensortechnologien und Machine Learning Anwendungen können Bioprozesse optimieren

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Dr. Frédéric Lapierre ist neuer Professor für Bioverfahrenstechnik und Grundlagen der Verfahrenstechnik an der Hochschule Offenburg.

Zwei Männer stehen vor einem Schwarzwaldfoto und schauen in die Kameraa
© Hochschule Offenburg, Joerdis Damrath

Nach seinem deutsch-französischen Abitur studierte Frédéric Lapierre in Saarbrücken, und fand über den Umweg der Energietechnik zur Bioverfahrenstechnik. Dort lernte er das Potenzial von Mikroorganismen, genauer gesagt Mikroalgen, technisch zu nutzen. Dieses Thema beschäftigte ihn auch während seines Masterstudiums. In seiner Masterarbeit im Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart untersuchte er das Potenzial von Mikroalgen als Sauerstoff- und Nährstofflieferanten für die astronautische Raumfahrt.

Seine bioverfahrenstechnische Ausbildung führte Frédéric Lapierre anschließend an der Hochschule für angewandte Wissenschaften München weiter. Dabei nutzte er neuartige automatisierte Sensorsysteme, um zahlreiche parallele Bakterienkulturen bezüglich der Ausbeute zu analysieren und zu optimieren. Bakterien, wie die mit denen der junge Wissenschaftler arbeitete, können nach ihrer Vermehrung in der Bauindustrie als nachhaltige Biokomponente angewandt werden. Zu dieser Thematik schrieb Frédéric Lapierre auch seine Doktorarbeit, die von der RWTH Aachen betreut wurde. Für seine Dissertation erhielt er den Oskar-von-Miller-Preis für ausgezeichnete wissenschaftliche Leistungen, aber auch für sein Engagement bei Hochschulevents wie dem halbjährlichen Science Slam.

Da der kreative Kopf große Lust auf einen Job mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten hatte, war die mit einer HAW-Professur verbundene Freiheit in Lehre und Forschung für ihn sehr attraktiv. Daher wurde Frédéric Lapierre nach seiner Promotion Tandem PostDoc an der Hochschule München: Er arbeitete zu 80 Prozent als Application Scientist in einem Start-Up und zu 20 Prozent weiterhin als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule München. So konnte er die für eine Professur notwendige Industrieerfahrung sammeln und sich gleichzeitig hochschuldidaktisch weiterbilden und Lehrerfahrung sammeln, nicht zuletzt auch schon als Lehrbeauftragter an der Hochschule Offenburg. In seiner Zeit als PostDoc forschte Lapierre an Machine Learning Lösungen, um Bioprozesse weiter zu optimieren. Sensorsysteme, die zahlreiche parallele Kulturen überwachen können, liefern nämlich so viele Daten, dass nun erstmals der Einsatz moderner Machine Learning Algorithmen sinnvoll wurde.

Zum 1. September wurde Frédéric Lapierre nun auf eine Professur für Bioverfahrenstechnik und Grundlagen der Verfahrenstechnik an die Fakultät Maschinenbau und Verfahrenstechnik der Hochschule Offenburg berufen. „Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe und kann den Semesterstart kaum abwarten. Da ich bereits als Lehrbeauftragter an der Hochschule Offenburg war und in dieser Zeit einige Professorinnen und Professoren kennengelernt habe, fühle ich mich schon als Teil des Teams. Meinen neuen Studierenden möchte ich vor allem Sensortechnologien und Machine Learning Anwendungen der Bioverfahrenstechnik näherbringen, die einer kreislaufgeführten Bioökonomie zuträglich sind“, erklärte Frédéric Lapierre bei seinem Dienstantritt.